Der derzeitige Umzug der Lagerbestände von der linken in die rechte Garage bei der Polizei in Gerolzhofen hat einen wichtigen Hintergrund: Die Freiwillige Feuerwehr Gerolzhofen benötigt dringend geeigneten Lagerraum für ihre Notstromaggregate. Diese müssen für den Katastrophenfall trocken und vor Witterungseinflüssen geschützt untergebracht werden. Die bisherige linke Garage bietet dafür die idealen Bedingungen.
Im Zuge dieser räumlichen Neuordnung nutzt das Stadtmuseum Gerolzhofen die Gelegenheit, um mit einer umfassenden Sammlungsqualifizierung der im Depot befindlichen Bestände zu beginnen. Ziel ist es, die museale Sammlung künftig gezielter zu strukturieren, zu dokumentieren und langfristig digital zu erfassen.
Mehrstufiger Prozess der Sammlungsqualifizierung
Die Qualifizierung der Sammlung erfolgt in mehreren Schritten:
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Erste Sichtung:
Zunächst werden die vorhandenen Objekte grob gesichtet. Serienprodukte ohne erkennbaren größeren Wert oder ohne bekannte Herkunft (Provenienz), die in anderen Sammlungen bereits mehrfach vorhanden sind oder die nach dem künftig zu erstellenden Sammlungskonzept sehr wahrscheinlich nicht zu den sogenannten „Topobjekten“ zählen, dürfen aus der Sammlung genommen werden. Diese Maßnahme wird selbstverständlich dokumentiert.
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Fachliche Begleitung und finanzielle Förderung:
Anschließend erfolgt eine strukturierte Aufarbeitung aller Objekte in allen Depots unter Einbeziehung der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken sowie der Dr. Otmar-Wolf-Kulturstiftung, die das Projekt ebenfalls fördern werden.
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Ergebnis: Dokumentierte und digitale Sammlung:
Nach Abschluss des Prozesses wird das Stadtmuseum über eine zwar etwas kleinere, dafür aber deutlich besser dokumentierte und digital erfasste Sammlung verfügen. Künftig soll zu jedem Objekt nachvollziehbar sein, woher es stammt, was es bedeutet und welchen Wert es für die Stadtgeschichte besitzt.
Erste Vorbereitungen gestartet
Frau Dr. Wiesemann und Vertreter der Stadt Gerolzhofen führten bereits eine erste Grobsichtung in den betroffenen Räumlichkeiten durch. Dr. Wiesemann bewertet den Umzug in die rechte Garage als unproblematisch. Die größere Raumhöhe ermöglicht die Nutzung von Schwerlastregalen. Lediglich die vorhandene Grube im Boden muss noch verfüllt werden.
Blick in die Zukunft
Anfang 2026 soll auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse ein umfassendes Sammlungskonzept für das Stadtmuseum Gerolzhofen erarbeitet werden. Damit stellt die Stadt die Weichen für eine zukunftsorientierte Museumsarbeit. „Wir bewahren Geschichte. Dafür ist ein Konzept dringend notwendig, um Ordnung in das Vorhandene reinzubringen, aber auch für die Zukunft zu wissen, was wir bewahren wollen“, sagt Bürgermeister Thorsten Wozniak.
Foto: Stadtmuseum Gerolzhofen, Abteilung Dauerausstellung Welterfolg Nähmaschine, Fotografin Beate Glotzmann